voestalpine erstmals seit Jahrzehnten mit Verlusten

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    Die voestalpine hat im Geschäftsjahr 2019/20 erstmals seit dem Börsengang 1995 tiefrote Zahlen geschrieben. Unter dem Strich fehlten fast 220 Mio. Euro. Über 2.000 Jobs wurden bereits gestrichen - etwa die Hälfte davon in Österreich. Nun droht weiterer Personalabbau. "Man kann in einer Phase wie jetzt nicht prinzipiell ausschließen, dass es zu Kündigungen kommt", sagte CEO Herbert Eibensteiner.

  • Weltweit sind derzeit coronabedingt rund 15.400 Mitarbeiter des Konzerns in Kurzarbeitsmodellen - 10.000 davon in Österreich, 3.000 in Deutschland. "Das ist etwas weniger als die Hälfte der Mitarbeiter in diesen Ländern", so der Konzernchef bei der Video-Bilanzpressekonferenz. Hinzu addieren sich etwa 2.400 Arbeitnehmer in kurzarbeitsähnlichen Modellen anderswo. Hierzulande beschäftigt die voestalpine rund 22.000 Mitarbeiter. Weltweit wurde der Personalstand bereits im abgelaufenen Jahr von knapp 52.000 auf 49.700 um mehr als vier Prozent gesenkt. "In Österreich haben wir hauptsächlich Leasingmitarbeiter abgebaut", berichtete Eibensteiner.

    Das Betriebsergebnis (EBIT) der voest war 2019/20 "erstmals seit Jahrzehnten negativ". Der Fehlbetrag vor Steuern und Zinsen von knapp 90 Mio. Euro ist laut Finanzvorstand Ottel hauptsächlich auf außerplanmäßige Abschreibungen überwiegend auf Assets aber auch Firmenwerte verursacht - in Summe wurde das EBIT im gesamten Fiskaljahr mit 480 Mio. Euro belastet. Die erste große Tranche (360 Mio. Euro) wurde kurz vor Weihnachten fällig, der Rest angesichts von Corona.

    In Reaktion auf die Krise hat der Konzern, der im abgelaufenen Geschäftsjahr auch ohne Corona schon eine Reihe von Gewinnwarnungen absetzen musste, seine Sparmaßnahmen noch einmal verschärft. "Wir haben uns relativ schnell entschieden auf dieses Umfeld zu reagieren und sind auf die Investitionsbremse gestiegen", berichtete Eibensteiner. 2019/20 seien bereits 100 Mio. Euro eingespart worden. "Wir haben uns entschlossen, die Investitionen auf rund 600 Mio. Euro weiter zu reduzieren", so der CEO. In früheren Jahren war der Betrag mit 1,2 Mrd. Euro doppelt so hoch.

  • Bildquelle: APA (Archiv)/BARBARA GINDL