Startup-Szene versammelte sich bei Pioneers-Konferenz in Wien

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    Die heimische und europäische Start-up-Szene hat sich in der abgelaufenen Woche bei der Pioneers-Konferenz in der Wiener Hofburg getroffen. Ein Schwerpunkt des Pioneers war, wie die tiefgreifende Digitalisierung die Gesellschaft verändern wird. Außerdem hat Wirtschaftsministerin Margarete Schramböck (ÖVP) Details zu ihrem neuen Start-up-Paket vorstellen.

  • Der neue Digitalisierungs- und Wachstumsfonds der staatlichen Förderbank aws soll im Sommer oder Herbst starten, kündigte Schramböck im Gespräch mit der APA an. Der aws-Gründerfonds und der Mittelstandsfonds werden aufgelöst, und die aktuellen Firmenbeteiligungen wandern in den neu geschaffenen Fonds. Mit rund 100 Mio. Euro soll der neue Digitalisierungs- und Wachstumsfonds dotiert werden, 50 Mio. Euro stammen von der öffentlichen Hand, und rund 50 Mio. Euro sollen Banken und Stiftungen beisteuern.

    In den nächsten drei bis vier Jahren könnten mit dem neuen Fonds weitere 500 Mio. Euro privates Risikokapital von Business Angels mobilisiert werden, erwartet die Wirschaftsministerin. Schramböck appelliert auch an die heimische Industrie, mehr in Start-ups zu investieren.

    Die Gründerszene in den USA und Europa hat in den vergangenen Jahren von hohen Investments profitiert. "Die Bewertungen und Finanzierungsrunden sind derzeit sehr hoch. Wenn es an den Aktienmärkten bergab geht, wird dies auch auf die Finanzierung von Start-ups durchschlagen", sagte Nicola McClafferty vom Risikokapitalgeber Draper Esprit bei der Pioneers-Konferenz. Investoren, die sich nicht auf den Abschwung vorbereiteten, würden sich wohl in den nächsten 12 bis 18 Monaten ihre Finger verbrennen, erwartet McClafferty.

    Die heimische Start-up-Szene wartet unterdessen auf das erste mit einer Milliarde Euro oder Dollar bewertete Jungunternehmen. In den USA werden diese Firmen "Unicorns" genannt. Die bisher größten Exits in Österreich mit jeweils mehr als 200 Mio. Euro Verkaufspreis schafften in den vergangenen zehn Jahren die Lauf-App Runtastic, die Kleinanzeigenplattform Shpock und das Biotech ViraTherapeutics. Am besten Weg zu einer Milliardenbewertung seien das Kärntner-Streaming-Start-up Bitmovin und die Wiener Reiseplattform Tourradar, sagte Oliver Holle vom Risikokapitalgeber Speedinvest bei der Konferenz. Speedinvest hält Anteile an Bitmovin und Tourradar. Viel Potenzial sehen Branchenbeobachter auch beim Social-Trading-Start-up Wikifolio, bei Anyline (Texterkennung), Tractive (Haustier-Tracking) und bei der Krypto-Plattform Bitpanda.

  • Bildquelle: APA/GEORG HOCHMUTH