825 Mrd. Euro Steuern laut Studie pro Jahr in EU hinterzogen

  • Steuerhinterziehung

    Eine von den Sozialdemokraten im EU-Parlament präsentierten Studie schätzt das Ausmaß der Steuerhinterziehung in der Europäischen Union auf jährlich 825 Mrd. Euro. Grundlage der vorgelegten Studie des britischen Ökonomen und Steuerexperten Richard Murphy sind die jüngsten verfügbaren Zahlen aus 2015 anhand von Daten der EU, des Internationalen Währungsfonds sowie anderer akademischer Studien.

  • Steuerhinterziehung sei "substanziell größer" als Steuervermeidung, sagte Murphy. Während die Hinterziehung von Steuern illegal sei und großteils auf Schattenwirtschaft zurückzuführen sei, würden bei der Vermeidung von Steuern meist legale Schlupflöcher genutzt, die vom Gesetzgeber so nicht vorgesehen seien.

    Die für die Steuerlücke oft verantwortlich gemachten multinationalen Konzerne würden eher Steuervermeidung betreiben, da sie es sich nicht leisten könnten, Einkünfte nicht zu deklarieren. So verschieben Konzerne häufig Gewinne in Länder mit niedrigen Unternehmenssteuern. Das jährliche Ausmaß der Steuervermeidung schätzt Murphy auf 50 bis 190 Milliarden Euro jährlich, in seiner Studie sei dieser Bereich aber nicht inkludiert. Die Rolle der Konzerne hält Murphy dennoch für wichtig, denn sie seien "tonangebend" für das Verhalten anderer Akteure.

    Murphy zufolge ging das Ausmaß der Steuerhinterziehung 2015 in der EU gegenüber 2012 zwischen 11,8 Prozent und 16,1 Prozent zurück. Für Österreich schätzt die Studie die Steuerlücke im Jahr 2015 auf 12,9 Mrd. Euro. Spitzenreiter in der EU ist Italien mit 190,9 Mrd. Euro, gefolgt von Deutschland mit 125,1 Mrd. Euro.

     

  • Bildquelle: APA (dpa/Symbolbild)