Strukturwandel in der Landwirtschaft zuletzt verlangsamt

  • Strukturwandel

    Wien (APA) - In der heimischen Landwirtschaft hat sich der Strukturwandel etwas verlangsamt. Die Zahl der land- und forstwirtschaftlichen Unternehmen ging von 2010 bis 2020 zwar um 11 Prozent zurück. Im Jahrzehnt davor war die Verringerung mit 20 Prozent jedoch deutlich höher ausgefallen. 154.593 Betriebe zählte die Statistik Austria zuletzt im Rahmen ihrer alle zehn Jahre durchgeführten Agrarstrukturerhebung. Zuwächse gab es bei den genutzten Flächen sowie in der Bio-Landwirtschaft.

  • "Der Trend zu weniger Betrieben aber mit größerer Betriebsgröße hält weiter an", erklärte Statistik-Austria-Generaldirektor Tobias Thomas. "Spiegelbildlich ist die landwirtschaftlich genutzte Fläche in den letzten Jahrzehnten immer weiter angestiegen." So wuchs die durchschnittlich genutzte Fläche (unter anderem Ackerland und Dauerkulturen) von 18,8 Hektar im Jahr 2010 auf 23,6 Hektar im Jahr 2020. 1951 hatte die durchschnittliche Nutzfläche noch 9,4 Hektar betragen.
     
    Dennoch sind die Land- und Forstbetriebe in Österreich vergleichsweise klein strukturiert. In Deutschland etwa verfügt ein durchschnittlicher Agrarbetrieb über 63 Hektar, in den USA sind es sogar 182 Hektar. Die durchschnittliche Gesamtgröße der heimischen Betriebe, also inklusive ungenutzter Flächen, stieg in den letzten zehn Jahren von 42,6 Hektar auf 44,9 Hektar.
     
    Diese Wachstumstendenz lässt sich auch in der Tierhaltung erkennen. Durchschnittlich 28 Rinder hielt ein österreichischer Betrieb vor zehn Jahren. Die Herdengröße nahm seitdem kontinuierlich auf 34 Rinder pro Betrieb zu. Der durchschnittliche Bestand an Schweinen stieg seit 2010 von 85 auf 112 Tiere an. Bei Schafen wuchs der Bestand im Vergleichszeitraum von 27 auf 33 Tiere und bei Ziegen von 8 auf 12 an, geht aus den Daten der Statistiker hervor. Auch das sind jedoch deutlich weniger Nutztiere als in den Agrarbetrieben anderer Länder.
     
    Weiter im Trend liegt die Produktion von biologischen Lebensmitteln. 2020 wirtschafteten 24.809 heimische Betriebe bzw. 22,4 Prozent nach biologischen Richtlinien. 2010 waren es noch 15,1 Prozent gewesen. Dabei steche Salzburg ins Auge, da hier "der Anteil der Betriebe, die nach biologischen Standards arbeiten, die 50-Prozent-Marke bereits durchschritten hat", so Thomas. Aber auch in anderen Bundesländern wie Oberösterreich und Niederösterreich schreite der Bio-Anteil voran. Der Beitrag für die gesamte Bio-Produktion in Österreich sei in Niederösterreich am größten.

  • Bildquelle: APA/THEMENBILD/HELMUT FOHRINGER Bildtitel: Zahl der landwirtschaftlichen Betriebe zurückgegangen, aber deutliche Erhöhung der Bio-Betriebe von 2010 bis 2020 - Durchschnittlich genutzte Fläche gestiegen