Kreditvergabe an Firmen stieg im Euroraum auf 11-Jahres-Hoch

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    Unternehmen im Euroraum haben sich angesichts der Coronakrise im April so kräftig mit Bankkrediten eingedeckt wie seit über elf Jahren nicht mehr. Geldhäuser reichten um 6,6 Prozent mehr Darlehen an Firmen aus als ein Jahr zuvor, wie die Europäische Zentralbank (EZB) mitteilte. Im März hatte es bereits ein kräftiges Plus von 5,5 Prozent gegeben.

  • Geschäfts- und Fabrikschließungen im Kampf gegen die Ausbreitung des Virus führten dazu, dass zehntausenden Unternehmen die Einnahmen wegbrachen. Um zu überleben, deckten sie sich mit Krediten ein. Nachdem viele Banken zunächst den Zugang zu Darlehen verschärften, schoben Hilfen der Regierungen und der Europäischen Zentralbank die Kreditvergabe wieder an. Die EZB etwa legte umfangreiche Notfallmaßnahmen auf wie Liquiditätsspritzen für Banken oder ein zusätzliches Programm zum Aufkauf von Staatsanleihen, Firmenanleihen und anderen Wertpapieren im Volumen von 750 Milliarden Euro.

    Die Kredite an private Haushalte legten im April nur noch um 3,4 Prozent nach 3,0 Prozent im Vormonat zu. Die von den Währungshütern genau verfolge Geldmenge M3 wuchs um 8,3 Prozent. Volkswirte hatten nur mit einem Plus von 7,8 Prozent gerechnet. M3 umfasst unter anderem Bargeld, Einlagen auf Girokonten sowie Geldmarktpapiere und Schuldverschreibungen. Aus Sicht von Volkswirten kann eine stark steigende Geldmenge auf mittlere bis lange Sicht für eine höhere Inflation sprechen.

  • Bildquelle: APA (dpa/Archiv)/Iwo