Land- und Forstwirtschaft kämpft mit Klima- und Coronakrise

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    Die heimische Land- und Forstwirtschaft hat mit Problemen an gleich mehreren Fronten zu kämpfen: Zu klimabedingten Auswirkungen wie extremer Trockenheit und Borkenkäferplage kommen auch schwierige Marktbedingungen wie ein Preisverfall bei Holz sowie eine weltweite Pandemie, die zu einem Nachfragerückgang und Arbeitskräftemangel geführt hat. Die Branche fordert Unterstützungen.

  • "Der Wald verdurstet und die Forstwirtschaft verhungert", sagte der Präsident der Land- und Forstbetriebe Österreich, Felix Montecuccoli, bei der Jahrespressekonferenz. Die hinzugekommene Coronakrise verstärke diese Probleme. Forstbetriebe kämpften aktuell mit Arbeitskräftemangel, Nachfragerückgang, erschwerten Aufarbeitungsbedingungen sowie mit Holzpreisen, die im Keller seien und eine Holzernte unrentabel machten, so Montecuccoli.

    Auch die Landwirtschaft spürt die Auswirkungen der Pandemie durch Handelshemmnisse und Grenzschließungen. "Bauern werden an den Grenzen schikaniert", sagte Vizepräsident Zeno Piatti-Fünfkirchen. Landwirte müssten kilometerweite Umwege machen, um über die Grenzen zu kommen. Ackerbau-Betriebe seien mit längeren Lieferzeiten und Preisschwankungen bei Saatgut und Düngemittel konfrontiert, von der Gastronomie abhängige Landwirte kämpften mit extremen Umsatzeinbußen und auch ein Arbeitskräftemangel sei großflächig zu spüren.

    Abgesehen von der Coronakrise machen der Branche auch Wetterextreme zu schaffen. Zwar lag die gesamte Holzernte 2019 mit 18,9 Millionen Festmetern nur leicht unter dem Vorjahr (19,2), allerdings verzeichnete die Forstwirtschaft einen negativen Rekord bei der Schadholzmenge. 11,7 Millionen Festmeter waren schadhaft, davon 4,9 Millionen voranging durch Borkenkäferbefall und 6,8 Millionen durch Sturm-, Eis- und Schneeschäden.

    Die Branchenvertreter forderten Unterstützungen für die Betriebe. "Die Forstwirtschaft macht im Prinzip zur Gänze Verluste im Betriebsvermögen", sagte Montecuccoli. Grund sei vor allem die Preisentwicklung, die derzeit nur eine Richtung kenne: nach unten. Der Jahresdurchschnittspreis für Nadelsägerundholz sank 2019 im Vergleich zu 2018 von 85,6 auf 74,4 Euro pro Festmeter. "Wir brauchen Preise am Niveau von 2013 bis 2015 von 90 Euro und mehr, um nachhaltig wirtschaften zu können", so der Präsident der Land- und Forstbetriebe.

    Montecuccoli wiederholte seine Forderungen nach einem Fonds in Höhe von 1 Mrd. Euro für drei Jahre, einem Pakt zwischen Bund, Ländern und Waldbesitzern sowie einer besseren europäischen Prävention zur Bekämpfung von Waldschädlingen. Der Branchensprecher begrüßte die Ankündigung der Sägeindustrie, zusätzliche 200.000 Festmeter Holz aus den heimischen Wäldern zu nehmen, statt diese zu importieren.

  • Bildquelle: APA (dpa)/Patrick Pleul