Pfusch-Volumen dürfte 2020 in Österreich weiter sinken

  • pfusch

    Das Schwarzarbeits-Volumen in Österreich dürfte heuer weiter sinken. Der Linzer Ökonom Friedrich Schneider rechnet mit einem Rückgang von 24 auf 22,9 Mrd. Euro, womit der Anteil am Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 6,1 auf 5,8 Prozent schrumpfen könnte. Zu verdanken ist das laut Schneider der nicht allzu hohen Arbeitslosigkeit und wirtschaftspolitischen Maßnahmen wie dem Familienbonus.

  • Schon seit Mitte vergangenen Jahrzehnts nimmt der Pfusch kontinuierlich ab - der Höhepunkt war 2004 mit 31,8 Mrd. Euro bzw. elf Prozent des BIP erreicht. In den vergangenen Jahren, seit 2017, hat das Volumen jeweils zwischen sechs und fünf Prozent absolut abgenommen. Und dass der Wert nun wieder unter 6 Prozent des BIP liegt, ist erstmals seit den 1990er-Jahren der Fall.

    Im EU-Vergleich weist Österreich mit den 5,8 Prozent des BIP auch heuer den besten Wert auf, gefolgt von den Niederlanden und Luxemburg mit je 7,2 Prozent sowie Irland und Dänemark mit je 8,6 Prozent. Am höchsten ist der Wert einmal mehr in Bulgarien (30,4 Prozent), gefolgt von Rumänien (27,2), Kroatien (27,1) und Ungarn (23,7). In Deutschland sind es 9,1 Prozent. Insgesamt wird der Pfusch-Anteil in der EU von 16,3 auf 16,2 Prozent sinken, nimmt Schneider an.

    Ohne Abschaffung der "Kalten Progression" - die die neue Regierung mit Verweis auf geplante Steuertarif-Senkungen vorerst nicht vorhat - geht das Schattenwirtschafts-Volumen in Österreich dem Ökonomen zufolge heuer um 1,14 Mrd. Euro zurück, mit einem "Aus" für die "Kalte Progression" seit 1.1.2020 würde die Reduktion 1,62 Mrd. Euro ausmachen können.

    Mit 39 Prozent den größten Anteil an der Schattenwirtschaft hat der Sektor Baugewerbe und Handwerksbetriebe (samt Reparaturen), hier würden heuer gut 8,9 Mrd. Euro an Steuern und Sozialabgaben vorbei umgesetzt. Es folgen die sonstigen Gewerbebetriebe und haushaltsnahen Dienstleistungen mit 17 Prozent bzw. 3,9 Mrd. Euro.

  • Bildquelle: APA (dpa-Zentralbild)/Patrick Pleul