Großfirmen halten sich mit Kreditanträgen zurück

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    Die Konjunkturschwäche in der Euro-Zone bremst die Nachfrage der Unternehmen nach Krediten. Im vierten Quartal 2019 fragten Firmen bei Banken im Währungsraum erstmals seit sechs Jahren weniger Darlehen nach, teilte die EZB mit. In Österreich erwarten die Banken aktuell im ersten Quartal 2020 insbesondere bei Ausleihungen an Großunternehmen weniger Nachfrage.

  • Die Europäische Zentralbank veröffentlichte ihre vierteljährliche Kreditumfrage unter Geldhäusern der Eurozone. Für Österreich berichtete die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) Detailergebnisse. Vorweg: Am heimischen Kreditmarkt herrscht weiter ein harter Wettbewerb.

    Die EZB pumpt durch ihre Anleihenkäufe Liquidität in den Markt. Die dadurch zusätzlich zur Verfügung stehenden finanziellen Mittel verwenden die Banken auch für die Kreditvergabe an Unternehmen und private Haushalte. Im Unternehmenskundengeschäft gab es in den Jahren 2016 bis 2018 einen außergewöhnlichen Kreditboom - seither stagniere die Nachfrage nach Unternehmenskrediten auf hohem Niveau, was auf die schwächere Konjunktur zurückzuführen sei, schrieb die Nationalbank. Langfristige Firmenkredite sind aktuell nicht so stark gefragt. Im privaten Bereich zeigten für das dritte und vierte Quartal 2019 die Ergebnisse eine moderate Belebung der Nachfrage nach Wohnbaukrediten an - unterstützt vom anhaltend niedrigen Zinsniveau.

    Die derzeit im langfristigen Vergleich außergewöhnlich niedrigen Kreditzinsen seien allerdings der Geldpolitik des Eurosystems geschuldet, durch die sich das Zinsniveau seit 2008 deutlich nach unten verschoben habe. Die Zinsen für Neukredite an Unternehmen sowie an private Haushalte für Wohnbau sind in Österreich seit Oktober 2008 um etwa 4 Prozentpunkte gefallen. Der Referenzzinssatz Euribor, an den viele variabel verzinste Kredite gebunden sind, ist seit Februar 2016 in allen Fristigkeiten negativ.

  • Bildquelle: APA (dpa)/Daniel Reinhardt