Klimawandel bedroht Kult-Rebsorte Grüner Veltliner

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    Angesprochen auf die Folgen des Klimawandels, malt Willi Bründlmayer ein düsteres Bild für die Zukunft seiner Zunft: "Wenn die Klimaerwärmung so weiter geht, stehen wir wirklich vor einer Katastrophe", warnt einer der bekanntesten Winzer Österreichs. "Unser Kulturgut vom Skifahren bis zum Grünen Veltliner ist ganz akut gefährdet."

  • Der Grüne Veltliner ist die mit Abstand wichtigste Rebsorte Österreichs und Hauptexportartikel der Weinwirtschaft. Gut ein Drittel der Rebfläche - vor allem im Bundesland Niederösterreich - ist damit bepflanzt. Im Jahresdurchschnitt werden in Österreich 2,5 Millionen Hektoliter Wein erzeugt, der Großteil wird im Inland konsumiert. In den Export flossen 2018 knapp 53 Millionen Liter im Wert von 170 Millionen Euro, wobei der wichtigster Exportmarkt Deutschland ist.

    Der Temperaturanstieg wirkt sich laut Experten auf Austrieb, Blüte und Reife der Reben aus. Je höher die Temperaturen, desto höher der Zucker- und Alkoholgehalt der Trauben. "Produzenten vom Grünen Veltliner kommen unter Druck, weil die Qualitätsstandards bezüglich Säure dann kaum mehr erreicht werden können", sagte Josef Eitzinger, Klimaforscher an der Universität für Bodenkultur in Wien.

    Die Politik sei gefordert, rasch zu handeln. "Das Klima muss endlich ernst genommen und Maßnahmen müssen gesetzt werden."

    Laut Klimaforschern wird sich das Haupt-Weinanbaugebiet in Niederösterreich, das sogenannte Weinviertel, in etwa 20 Jahren vor allem zu einem Anbaugebiet von Rotweinen entwickeln. Für Bründlmayer sind diese Prognosen alarmierend. "Wenn Österreich den Grünen Veltliner verliert, fehlt ein Eck Identität", sagte der Winzer, der mit 600.000 Flaschen pro Jahr zu den größten Produzenten des Landes zählt. Schon heute könne man die Erderwärmung - in Österreich seit 1880 um fast zwei Grad, während es global 0,9 Grad waren - an den Reben ablesen. "Den Grünen Veltliner ernten wir heute um vier Wochen früher als in meiner Jugend", sagte Bründlmayer.

     

  • Bildquelle: dpa/Swen Pförtner