IWF prognostiziert weltweite Wachstumsdelle

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    Angesichts der anhaltenden Handelskonflikte erwartet der Internationale Währungsfonds (IWF) dieses Jahr weltweit ein niedrigeres Wirtschaftswachstum. Die Welt befände sich in einer Phase der "gleichzeitigen Abschwächung", sagte die neue IWF-Chefin Kristalina Georgiewa. In diesem Jahr erwarte der IWF "langsameres Wachstum in fast 90 Prozent der Welt".

  • Es sei mit dem schwächsten Wachstum seit Beginn des Jahrzehnts zu rechnen, sagte Georgiewa laut Redeprotokoll. Der IWF werde seine offiziellen Prognosen für 2019 und 2020 daher in der nächsten Woche nach unten korrigieren.

    Sollte das langsamere globale Wachstum der Beginn einer Krise sein, bräuchte es laut der 66-Jährigen zur Überwindung weltweit koordiniertes Handeln: "Falls sich die globale Wirtschaft stärker abschwächt als erwartet, könnte es eine koordinierte fiskalpolitische Antwort brauchen." Deutschland gehöre zu den wenigen Ländern, die schon jetzt anfangen sollten, die Wirtschaft mit höheren Ausgaben anzukurbeln oder diesen Schritt vorzubereiten, sagte Georgiewa in ihrer ersten Rede als IWF-Chefin. Vor allem zusätzliche Ausgaben in den Bereichen Infrastruktur und Forschung hätten das Potenzial, das Wachstum zu fördern. Niedrige Zinsen gäben manchen Regierungen noch mehr Spielraum.

    Allein der Handelskonflikt zwischen den beiden größten Volkswirtschaften - USA und China - könnte die globale Wirtschaftsleistung im kommenden Jahr um bis zu 700 Mrd. US-Dollar senken, warnte Georgiewa unter Berufung auf neue IWF-Prognosen. Das entspräche rund 0,8 Prozent der weltweiten Wirtschaftsleistung. Die Summe setze sich aus den direkten und indirekten Kosten zusammen - wie Vertrauensverlust, Unsicherheit und Marktreaktionen.

     

  • Bildquelle: APA (AFP)/NICHOLAS KAMM