Österreicher bleiben bei Finanzanlagen lieber flexibel

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    Wenn es um die Finanzen geht, stehen für die Österreicher rasche Verfügbarkeit und Sicherheit im Vordergrund - auch wenn flexible Anlageformen geringere Renditen bringen. "Bereits seit 2015 ist deutlich erkennbar, dass sich österreichische Haushalte kaum noch an langfristige Anlagen binden möchten", so Johannes Turner, Direktor der Hauptabteilung Statistik der Österreichischen Nationalbank (OeNB).

  • Seit der Finanzkrise sind die gebundenen Einlagen in Österreich stark zurückgegangen, während immer mehr Geld in täglich fällige Einlagen inklusive Bargeld und handelbare Wertpapiere geflossen ist. Der Anteil dieser flexiblen Finanzierungsinstrumente stieg von 31 Prozent im ersten Halbjahr 2009 auf 43 Prozent im heurigen Halbjahr. Die Österreicher mögen es flexibel, sagte auch der Vize-Gouverneur der OeNB, Gottfried Haber, zum Finanzverhalten der privaten Haushalte.

    Insgesamt erreichte die Geldvermögensbildung in Österreich im Vorjahr mit 14,3 Mrd. Euro den höchsten Wert seit 2009, vom Vorkrisen-Niveau (22,6 Mrd. Euro im Jahr 2007) ist sie aber noch weit entfernt. Heuer lag dieser Wert im ersten Halbjahr bei 7,8 Mrd. Euro. 85 Prozent der Geldvermögensbildung flossen 2018 in Einlagen inklusive Bargeld, heuer waren es bis Ende Juni 70 Prozent.

    Altersvorsorgeprodukte wie Lebensversicherungen, kapitalgedeckte Pensionsansprüche und Ansprüche aus betrieblichen Vorsorgekassen machten im ersten Halbjahr 2019 ein Fünftel des Geldvermögens aus. Dieser Anteil ist laut OeNB seit Jahren stabil, während es in anderen EU-Ländern Zuwächse gibt. Auch beim Anteil der Österreicher, die in Altersvorsorge investieren, tut sich nicht viel: "35 Prozent der Haushalte verfügen über eine Lebensversicherung und 16 Prozent über freiwillige Altersvorsorgeprodukte", heißt es von der OeNB.

    Handelbare Wertpapiere (Investmentzertifikate, Anleihen, börsennotierte Aktien) spielten mit 17 Prozent im ersten Halbjahr 2019 keine große Rolle im Portfolio der Haushalte. Nur 3 Prozent der Haushalte halten laut OeNB Anleihen, lediglich 5 Prozent sind Aktionäre und weniger als ein Zehntel der Bevölkerung hält Investmentzertifikate.

  • Bildquelle: APA (dpa)/Daniel Reinhardt