Hagelversicherung: Ernährungssouveränität gefährdet

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    Grundlage dafür ist eine Studie der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), derzufolge bis zum Jahr 2080 hierzulande ein durchschnittlicher Temperaturanstieg um bis zu sechs Grad zu erwarten ist.

    Dieser Anstieg führt der Hagelversicherung zufolge "naturgemäß auch zu einer Verschiebung der Regenmenge, worunter vor allem der Osten Österreichs zu leiden haben wird". Die damit einhergehende Konsequenz werde eine teils deutliche Unterversorgung bei fast allen landwirtschaftlichen Kulturen sein. Das sei den österreichischen Konsumentinnen und Konsumenten gar nicht bewusst, weil die Regale voll sind und durch die weltweite Produktion und den Import bleiben werden, auch wenn immer weniger in Österreich produziert würde.

  • Im Auftrag des Bundesministeriums für Nachhaltigkeit und Tourismus untersuchte Andreas Baumgarten von der AGES im Rahmen des Projekts "Bodenbedarf für die Ernährungssicherung in Österreich (BEAT)", ob durch heimische Produktion eine ausreichende Versorgung mit landwirtschaftlichen Produkten auch in Zukunft gewährleistet ist. Die alarmierenden Ergebnisse: Aufgrund der Klimaänderung geht der Ertrag in der landwirtschaftlichen Produktion, insbesondere im Osten und Südosten Österreichs, zum Teil dramatisch zurück. Zusätzlich werden durch den Bodenverbrauch wertvolle Agrarflächen für immer aus der Produktion genommen.

    "Es ist davon auszugehen, dass bei den meisten derzeit bedeutenden Feldfrüchten nach 2030 keine Autarkie mehr gewährleistet werden kann, selbst wenn alle derzeit verfügbaren Bodenressourcen in der Produktion verbleiben. Daher müssen wir klimafitte Böden erkennen und schützen und den Bodenverbrauch reduzieren", sagte Baumgarten. "Für Österreich gehen wir von einem Rückgang der Erträge um bis zu 19 Prozent in den kommenden 40 Jahren aus. Im aktuell trockenen, pannonischen Klimaraum wird es die stärksten Ertragseinbußen geben. Im Marchfeld könnte sich die Ernte durch zunehmende Hitzetage und Trockenheit sogar um bis zu 50 Prozent verringern, bis 2060 droht eine Unterversorgung zum Beispiel bei Getreide, Mais oder Kartoffeln."

     

  • Bildquelle: APA (Symbolbild/dpa)/Arne Dedert