EZB macht Geldschleusen weiter auf

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    EZB-Präsident Mario Draghi macht angesichts der eingetrübten Konjunkturaussichten die Geldschleusen weiter auf. Die Europäische Zentralbank brachte auf ihrer jüngsten Zinssitzung ein Maßnahmenpaket zur Stützung der Wirtschaft auf den Weg, das unter anderem eine weitere Zinssenkung und erneute Anleihenkäufe enthält. Das erste Mal nahm der neue OeNB-Chef Robert Holzmann an der Ratssitzung teil.

  • Zugleich brachten die Euro-Wächter Erleichterungen für Banken auf dem Weg, um die Folgen der erhöhten Strafzinsen für die Geldhäuser abzumildern. Damit rückt ein Ende der ultralockeren Geldpolitik, die teilweise stark kritisiert wird, in immer weitere Ferne. Entsprechend scharf fiel die Kritik aus. Auch US-Präsident Donald Trump meldete sich zu Wort und warf der EZB vor, der US-Wirtschaft zu schaden.

    Die EZB kündigte an, die in Deutschland umstrittenen Anleihenkäufe wieder aufzunehmen, die bis zu ihrer Einstellung Ende 2018 ein Volumen von 2,6 Billionen Euro erreicht hatten. Zunächst sollen ab November pro Monat Wertpapiere im Umfang von 20 Mrd. Euro erworben werden. Ein konkretes Enddatum wurde nicht genannt. Die Währungshüter hoben auch die Strafzinsen für Banken an, wenn diese überschüssige Gelder bei der Notenbank parken. Der sogenannte Einlagensatz wurde auf minus 0,5 Prozent von bisher minus 0,4 Prozent gesenkt. Ein Minuszeichen beim Einlagenzins bedeutet, dass die Institute Strafzinsen zahlen müssen, wenn sie bei der Notenbank überschüssige Gelder parken. Der Satz ist bereits seit 2014 negativ.

    Die Euro-Wächter passten zudem ihren Ausblick an. Nunmehr wollen sie ihre Schlüsselzinsen solange auf dem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau halten, bis das Inflationsziel von knapp zwei Prozent in Reichweite gelangt ist. Bisher stellten sie bis Mitte 2020 stabile oder niedrigere Schlüsselsätze in Aussicht.

  • Bildquelle: APA (dpa)/Boris Roessler